Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall (ELB-Krimireihe 8) | Nicole Wollschlaeger {Rezension}

„Es erwartet Euch kein blutrünstiger Thriller, sondern ein durchaus lustiger Regionalkrimi mit Tiefgang“… mit diesen Worten hatte die Autorin Nicole Wollschlaeger auf storrie.de bereits den ersten Band ihrer ELB-Krimireihe beworben. Und auch Band 8 - Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall – verspricht wieder einen cozy Crime mit Lokalkolorit. Als Fan der Reihe und von Regionalkrimis konnte ich natürlich auch in diesem Fall nicht wiederstehen…

Ganz lieben Dank an dieser Stelle an die Autorin Nicole Wollschlaeger für die freundliche & unkomplizierte Zusammenarbeit über das Portal storrie.de


 

Klappentext


Unfreiwillig strandet eine Düsseldorfer Reisegruppe in Kophusen. Der Bus ist defekt. Während die Gäste in dem kleinen Dorf festsitzen und auf den Ersatzbus warten, wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Das Kophusener Ermittler-Trio gerät auf die Spur eines mysteriösen Geocachers, an dessen Verstecken immer wieder ein weißer Kastenwagen auftaucht. Kommissar Goldberg ahnt, dass die kuriosen Funde nicht Teil einer gewöhnlichen Schatzsuche sind. Hinter den Kulissen der harmlos wirkenden Reisegruppe entspinnt sich ein perfides Versteckspiel, das zu eskalieren droht.

 

Rezension

Mit Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall hat Nicole Wollschlaeger nun im September 2023 nun bereits den achten Band ihrer ELB-Krimireihe veröffentlicht.

Im Grunde könnte ich meine Rezension zu Band 1 – Elbschuld: Phillip Goldbergs erster Fall – abgesehen von den Details zur Handlung fast 1:1 übernehmen, denn die Autorin ist sich, ihren Protagonisten - den Ermittlern Peter Brandt und Hauke Thomsen um den Hauptkommissar Phillip Goldberg, mit ihren ganz besonderen Eigenheiten, dem Setting mit Nebencharakteren, aber auch einem wohldurchdachten Aufbau der Ermittlung treu geblieben.

Wie Band 1 wird die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven der Ermittler, aber nicht nur ihren, erzählt. Und so steigt der Leser in Band 8 auch direkt in die Geschichte ein, in dem er einen ersten Eindruck der vor ihm liegenden Geschichte durch die Augen eines Verdächtigen erhält. Mir hat dieser Einstieg in die Story sehr gut gefallen. Diesen Einstieg hatte ich beim miträtseln immer irgendwie im Hintergrund, es war als wäre ich der Ermittlungsarbeit der drei Ermittler ein winziges Stück voraus als diese auf moderne „Schatzsuche“ gehen.

Was mich schnell für einen Krimi einnimmt, ist, wenn ich nach 50% immer noch nicht weiß, wer der Täter ist. Und hier konnte mich die Autorin wieder komplett abholen: Durch den Einstieg gibt sie den Leser ein gewisses Vorwissen an die Hand, lockt ihn aber auf so manch falsche Fährte. Am Ende werden die Geschehnisse ein wenig dramatischer gespickt mit überraschenden Wendungen, aber der Fall wird dennoch sehr schlüssig aufgelöst.

Die Autorin zeichnet dabei die drei, doch etwas spezielleren, Hauptprotagonisten wieder sehr liebevoll & facettenreich. Der dabei in den Dialogen an den Tag gelegte lebendige Humor ist von einer ganz besonderen Art, manchmal ein wenig zweideutig, manchmal ein wenig trocken oder derberer Natur. Nach meinem Gefühl, aber 100% passend zu den Personen, ihren Vorgeschichten und auch zur Region. Die Dialoge des Ermittlerteams untereinander waren für mich ein Highlight des Buches. Spiegeln sie doch ausgezeichnet die zwischen den Protagonisten herrschende Gruppendynamik wieder.  

Der Schreibstil ist gewohnt leicht und locker, spannend, aber auch humorvoll mit ganz besonderen Dialogen gespickt. Ebenso wie das der gesamten Handlung zugrunde liegende Element einer modernen Schatzsuche, ziehen sich auch viele kleine Details wie ein roter Faden durch die Geschichte, welche die Charaktere, aber auch die Handlungsorte auf besondere Weise verbinden.

In Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall hat mir ganz besonders gefallen, dass die Autorin neben der Krimihandlung noch weitere persönliche Aspekte der drei Ermittler, aber gesellschaftsrelevante Fragen, einbaut und mit der eigentlichen Handlung verwebt. Hierbei bedient sich Nicole Wollschlaeger einer leisen, unaufgeregten Sprache und macht dadurch die Relevanz durchaus deutlich, regt zum Nachdenken an ohne zu viel Raum einzunehmen.

Alfred litt an traurigen Herzen, da konnte man schon mal aus dem Rhythmus kommen.
– Nicole Wollschlaeger · Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall -

Rückblick & Ausblick

Ganz besonders gelungen ist der Autorin die Einbettung von Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall in die ELB-Krimireihe als solches. Durch kleinere Rückblenden, manchmal nur in ein, zwei, an durchaus passend gewählten Stellen der Handlung fügt sich Band 8 ausgesprochen gut in die Reihe ein. Dennoch ist Band 8 ein Krimi, der auch ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängerbänden gelesen werden kann. Jedoch machen gerade diese Rückblenden Lust darauf auch bisher nicht bekannte Vorgängerbände lesen zu wollen.

„Ich habe einen Anruf erhalten. Axel wartet auf einen Rückruf. […]
„Phillip?“
„Ja?“
„Du musst das beenden. Ein für alle Mal.“
Ja, das hatte er vor. Ein für alle Mal“
– Nicole Wollschlaeger · Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall · Dialog Philipp Goldberg mit seinem Freund Jens  S. 186 f. -

Die Autorin macht aber nicht nur neugierig auf das was in den Vorgängerbänden an Ermittlungen, aber auch privaten Verwicklungen geschehen ist, sondern lässt mich auch durch einen Einblick in die Vergangenheit des Hauptkommissars Phillip Goldberg auf eine Fortsetzung hoffen.

Und auch diesmal konnte ich auch paar Klebefähnchen, für die Kategorie “Neue Informationen“ kleben, ein weiterer Pluspunkt.

Bevor ich es vergesse: Das Cover zusammen mit dem Klappentext gibt dem Leser einen sehr guten Eindruck was ihn erwartet. Das Cover ist wie die Charaktere selbst ein wenig speziell, aber zu 100% passend. Und was ich nicht vergessen möchte zu erwähnen, ist die sehr gute Qualität der Klebung und des Papieres des Taschenbuches. Das Papier hat trotz, dass es etwas dicker ist eine sehr schöne Haptik.

 

Fazit

Elbschatz: Philip Goldbergs achter Fall war für mich wie die gelesenen Vorgängerbände ein etwas anderer, ein wenig skurriler, aber auch humorvoller Regionalkrimi mit Tiefgang, der mich insbesondere mit seinen leisen Zwischentönen von sich begeistern konnte.

5⭐ - für eine überaus gelungene Reihenfortsetzung & einen Regionalkrimi mit einer ausgezeichnet aufeinander abgestimmten Mischung aus Spannung, Dramatik & Humor.

Und auch hier gilt: Wenn ihr mal einen etwas anderen Krimi sucht, der nicht den Mainstream folgt, dann greift zu. Von mir eine klare Leseempfehlung.

 

Viele Grüße,

Mandy