Wohin die Reise geht... eine literarische Reise durch das Jahr | Queere Lesetipps zum Pride-Month

Im Juni wird jedes Jahr weltweit der Pride Month gefeiert. Und auch wenn der Pride Month im Juni seinen Fokus auf queere Literatur & Bücher mit queeren Charakteren, queeren Themen oder von queeren AutorInnen legt  Und auch Verlage und der  Buchhandel in diesem Monat den Regenbogen geballt in unsere Buchhandlungen einziehen lassen, habe ich mich bewusst entschieden Euch meine queeren Literaturtipps am letzten Tag des Pride Month vorzustellen.


Warum? Einfach um Euch ein paar queere Lesetipps für den Rest des Jahres mitzugeben, denn es sollte nicht nur für die queere Community 365 Tage 24/7 pride sein...

Als kleine Auswahl habe ich Euch heute Buchtipps u.a. aus dem Genre interkulturelle Literatur, Gegenwartslitertur & Klassiker mitgebracht:

 

Dschinns | Fatma Aydemir

Als Beispiel für interkulturelle queere Literatur gint uns die Autorin mit ihrem Roman Dschinns eine sozialkritische Auseinandersetzunge mit einer Vielzahl an Facetten türkisch-deutscher Kulturgeschichte.

In ihrem zweiten Roman Dschinns, erschienen am 14. Februar 2022 im Hanser Verlag, thematisiert Fatma Aydemi die Geschichte einer sogenannten Gastarbeiterfamilie. Beginnend mit dem Vater Hüseyin kommen nacheinander seine Kinder Ümit, Sevda, Peri & Hakan zu Wort bevor die Geschichte mit seiner Frau Emine, die all die Jahre das Familiengeheimnis hütet zu Wort.



Neben Ausländerfeindlichkeit Brandanschlägen, Befreiungsversuche aus familären & gesellschaftlichen Zwängen, der Kluft zwischen Tradition und Moderne, Entwurzelung, Heimat und Entfremdung thematisiert Fatma Aydemir neben kurdischer Identität, Kindesverlsut und Krieserfahrungen auch Queerness und gibt hierzu insbesondere Ümit, dem jüngsten Spross der Familie, das Wort.

Gern gebe ich für diesen Famlienroman eine Leseempfehlung und schließe mich der Einschätzung von Meike Feßmann an.

Ein Familienroman von außerordentlicher Intensität.
- Meike Feßmann · Süddeutsche Zeitung · 16.02.22 -

 

Klappentext

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus. 

 

Über das Buch

Titel: Dschinns

AutorIn: Fatma Aydemi

Verlag: Hanser Verlag

Erscheinungsdatum: 14. Februar 2022

ISBN/ASIN: 978-3446269149

Seitenzahl: 368 (Hardcover)

Genre(s): Familienroman, Gegenwartsliteratur, Interkulturelle Literatur


Blutbuch | Kim de l'Horizon




In Kim de l'Horizons Blutbuch wird die Sprache so fluide, wie es Körper und Identitäten sind: Es reißt einen mit in seinem Strom.
- Egbert Tholl · SÜDDEUTSCHE ZEITUNG -

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis dem Schweizer Buchpreis 2022 erzählt Kim de l'Horizon in seinem nicht als komplett autobiographisch zu interpretierenden Debütroman sehr tiefgehende Geschichten, aber auch die kontroverse Auseinandersetzung mit der überaus stark zergliederten Identität einer non-binärem Person. Der Autor dekonstuiert in diesem Zusammenhang nicht nur die eigene Vergangenheit und Familiengeschichte, sondern auch queere Begrifflichkeiten.


Klappentext

Die Erzählfigur in Blutbuch identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.

Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet. 

Empfehelnswert ist dieser Roman insbesondere für LeserInnen die sich gern mit der kritischen Hinterfragung von Konventionen & Grenzen auseinandersetzen und sich nicht durch explizite körperliche Szenen gestört fühlen.


Über das Buch

Titel: Blutbuch

AutorIn: Kim de l'Horizon

Verlag: Dumont Verlag

Erscheinungsdatum: 19. Juli 2022

ISBN/ASIN: ‎ 978-3832182083

Seitenzahl: 336 (Hardcover)

Genre(s): Gegenwartsliteratur, Queere Literatur





Dieser Beitrag wurde entfernt | Hanna Bervoets

Über die Buchempfehlungen der Büchergilde zum Pride-Month wurde ich auf den Roman Dieser Beitrag wurde entfernt von Hanna Bervoets aufmerksam.


Übersetzt aus dem Niederländischern erzählt die Autorin Hanna Bervoets in ihrem Roman Dieser Beitrag wurde entfernt von den moralischen Abgründen der digitalen Community.

Ein fein komponierter, psychologisch scharfsinniger und subtiler Roman einer seelischen Entblößung.
- Ian McEwan -

 

Klappentext

Mindestens 500 Beiträge pro Tag, maximal 7 Minuten Pause, beim Gang aufs Klo läuft die Stoppuhr – die Arbeitsbedingungen bei HEXA sind hart. Aber Kayleigh gefällt der neue Job, das Gehalt ist gut, und die schrecklich verstörenden Bilder, die sie für die Plattform prüfen muss, behandelt sie mit professioneller Distanz. Als sie sich in ihre Kollegin Sigrid verliebt, scheint ihr Glück vollkommen. Bis ihre Kollegen plötzlich zusammenbrechen oder Verschwörungstheorien anhängen, und Sigrid sich immer mehr distanziert. Ist Kayleigh dem Job als Einzige gewachsen? Oder merkt sie nur nicht, wie auch ihr moralischer Kompass sich auf gefährliche Weise zu verschieben beginnt? 

Dieser Beitrag wurde entfernt ist ein faszinierender, aufwühlender Roman darüber, wer oder was bestimmt, wie wir die Welt sehen, in der wir heute leben. 


Über das Buch

Titel: Dieser Beitrag wurde entfernt

AutorIn:  Hanna Bervoets 

ÜbersetzerIn: Rainer Kerstena aus dem Niederländischen

Verlag: Hanser Berlin Verlag

Erscheinungsdatum: 25. Juli 2022

ISBN/ASIN: 978-3-446-27379-5

Seitenzahl: 112 (Hardcover)

Genre(s): Gegenwartsliteratur, Queere Literatur



Das Bildnis des Dorian Gray | Oscar Wilde

Einer meiner liebsten queeren Klassiker der Literatur ist der im Jahre 1890 erstmals unter dem Originaltitel The Picture of Dorian Gray veröffentlichte Klassiker der Weltliteratur Das Bildnis des Dorian Grey von Oscar Wilde. Es blieb Oscar Wildes einzigster Roman. Seit 1901 wurde das Werk unter dem Titel Das Bildnis des Dorian Gray über zwei Dutzend Mal ins Deutsche übertragen und in einer Vielzahl von Auflagen veröffentlicht.

Oscar Wilde beschreibt in seinem Roman das Leben des Protganisten - Dorian Gray - welches beherrscht von dem schier unersättlich erscheinenden Drang nach Reichtum, Schönheit, Jugend & immer mehr neuen Vergnügungen. Dorian Gray ist nicht in der Lage diese seine Süchte zu zügeln; vielmehr erscheint er vortan als Getriebener seiner selbst. Sein wahres Gesicht in Form seines - an seiner Stelle alterndes Portrait - verbannt er aus seinem Blickfeld; somit verbleibt er in der eigenen Sicht äußerlich der schöne Mann, der er einst war. Aber auch ihn holt die Last seiner Sünden ein, fühlt er innerlich zerfressen von dieser Last, von seinen Verfehlungen.

Mit das Bildnis des Dorian Gray schuf Oscar Wilde einen genialen Klassiker über die Moralität von Sinnlichkeit & Hedonismus im Viktorianischen England; ein Abbild der durch Dekadenz geprägten englischen Oberschicht. Der Roman ist ein herausragendes Werk über die Abgründe der menschlichen Psyche.

Im Rückbilcik auf den Roman und den Lebenslauf von Oscar Wild mag es auch etwas unheimlich anmuten, dass Wilde in The Picture of Dorian Gray (1891) Begebenheiten beschreibt, die eine ver-blüffende Ähnlichkeit zu seinem späteren Leben aufweisen. Als hätte Wilde voraussehen können und durch sein Werk eine sich selbsterfüllende Prophezeihung beschrieben.


Klappentext

Schon bald nach seinem Erscheinen 1890 wurde »Das Bildnis des Dorian Gray« als unmoralisch und skandalös empfunden. Oscar Wilde antwortete darauf nur: »So etwas wie ein moralisches oder ein unmoralisches Buch gibt es nicht. Bücher sind entweder gut oder schlecht geschrieben. Das ist alles.« Was Wilde erschuf, ist ein Fest der Dekadenz und des Dandyismus, ein perfekt ausgeklügeltes Spiel der Realität und Fiktion. Seine Geschichte eines jungen Schöngeists spielt im England des späten 19. Jahrhunderts: Der wohlhabende Dorian Gray besitzt ein Porträt, das statt seiner altert, während er sich hemmungslos seinen Vergnügungen und Ausschweifungen hingeben kann. Dieses Geheimnis versucht er zu wahren – mit allen Mitteln

 

Über das Buch

Titel: Das Bildnis des Dorian Grey

Originaltitel: The Picture of Dorian Gray  

AutorIn: Oscar Wilde

ÜbersetzerIn: Ingrid Rein  

Herausgeber: Reclam Verlag   

Erscheinungsdatum: 13. Mai 2022 

ISBN/ASIN: 978-3150206690

Seitenzahl: 316 (Taschenbuch) 

Genre(s): Englische Literatur, Horror, Klassiker

 

Orlando: Eine Biographie| Virginia Woolf


 

Eine Fantasie, völlig unmöglich, aber großartig … überschäumend, ausgelassen und voller Witz.
- The Times Literary Supplement -

Als der queere Roman der Literaturgeschichte vereint & thematisiert die Autorin Virginal Woolf inhrem erstmals 1928 unter dem Originaltitel Orlando erschienen Roman Orlando: Eine Biographie das komplette Spektrum von Weiblichkeit, Männlichkeit, aber auch Menschlichkeit.Dabei bewegt sie sich über das Sujet der Zeireise in einem durch Existentialismuss & Non-Konformität geprägten Rahmen.

Klappentext

Orlando ist alles: die wundersame Geschichte einer Verwandlung, eine Jagd durch die Jahrhunderte, Gesellschaftsporträt, der schönste Liebesbrief der Literaturgeschichte und ein Roman, der gegenwärtiger nicht sein könnte. Spielerisch, furios und unvergesslich verhandelt dieses sprachliche wie stilistische Wunderwerk, wie flirrend und leicht Identitäten und Lebensentwürfe sich auflösen, wandeln und zu etwas ganz Eigenem werden können. Eine camelionhafte und übermütige Geschichte, die mit einem jungen Höfling im 16. Jahrhundert beginnt und mit einer Autorin in Virginia Woolfs eigener Zeit endet.


Über das Buch

Titel: Orlando: Eine Biographie

Originaltitel: Orlando

AutorIn: Virginia Woolf

ÜbersetzerIn: Brigitte Walitzek

Herausgeber: SFischer Verlag

Erscheinungsdatum: 27. September 2023

ISBN/ASIN: 978-3596907366

Seitenzahl: 304 (Taschenbuch) 

Genre(s): Klassiker


Viele Grüße,

Mandy