Bereits im Frühjahr 2024 habe ich die Dystopie Fahrenheit 451 des US-amerikanischen Schriftstellers Ray Bradbury, erschienen am 21. Februar 2024 als Taschenbuch im Diogenes Verlag, gelesen.
Klappentext
Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten. Der ›Feuermann‹ Guy Montag, der an den staatlich angeordneten Bücherverbrennungen beteiligt ist, beginnt sich nach einem traumatischen Einsatz zu widersetzen und riskiert dabei sein Leben.
Mein etwas anderer Leseeindruck
Unzweifehaft kann ich diesen Roman zu meinen Highlights 2024, aber auch meinen Lebenshighlights. zählen. Fahrenheit 451 reiht sich bei mir auch in die Reihe der Büchern ein, die mich noch sehr lange und wiederkehrend beschäftigen und zu denen es mir schwer fällt meinen Leseeindruck in Worte zu fassen. Was sich einmal mehr an der Vielzahl der Markierung zu meiner Lektüre zeigt.
Fahrenheit 451 erstmalig erschienen 1953 und durch Ray Bradbury in nur neun Tagen verfasst, ist in einer Reihe der radikalsten dystopischen Zukunftsvisionen, gleich neben 1984 von George Orwell oder Brave New World von Aldous Huxley zu nennen. Die emotionale Aufgewühltheit des Autors beim Verfassen ist bis in Kleinste, bis ins letzte Wort in der Neuübersetzung durch Peter Torberg spürbar, fühlbar. Ein weiterer Grund warum ich bis heute nicht den Mut zum Niederschreiben meiner Rezension gefunden habe.
Und nach vielen Monaten des Überlegens, des Skizzierens und wieder Verwerfen meines Leseeindruckes habe ich mich entschlossen meine heutige Rezension nicht dem gewohnten Schema folgen zu lassen, denn meine Worte würden dem mitreißend erzählten, durch seine bildgewaltige Sprache charakterisierten Romans nicht im Ansatz gerecht werden. Vielmehr möchte ich heute auf nur einige Aspekte vorstellen, die mir besonders in Erinnung geblieben sind und mich noch heute die Beschäftigung sehr aufwühlen; so viele Dinge erkenne ich 72 Jahre allzudeutlich wieder. Und so mag heutige Leseeindruck fragmentarisch erscheinen... jedoch fehlen mir für mehr einfach die richtigen Worte.
- Bei Uwe vom Buchblog "Kaffeehaussitzer" findet ihr ein Interview mit dem Übersetzer Peter Torberg. Welche einige Hinweise zu seiner Übersetzung auch in der editorischen Notiz zum Roman gibt, wobei mir hier Nachfolgendes besonders in Erinnerung geblieben ist:
In der Welt die Ray Bradbury für seine Leserinnen erschaffen hat, in der Lesen geächtet und Wissen nicht erwünscht ist, in der auf Buchbesitz Strafe steht und die Menschen mit Entertainment und Dauerberieselung unmündig gehalten werden, dort ist die Bedeutung einer Feuerwehr durch das Umschreiben der Menschheitsgeschichte schlicht unbekannt.
- Der Autor entwirft mit Fahrenheit 451 zu einer Zeit in der die technolischen Entwicklungen des Computer- & Internetzeitalters sich noch in keinster Weise abzeichneten, eine radikal-dystopische, ins Grauenhafte gehende Vorstellung einer Welt des Internetzeitalters, in der dem Wissen keine Wichtigkeit mehr zugesprochen wird. Spaß & Entertainmeint stehen im Vordergrund. Bradbury bedient sich mit seinem Protagonisten Guy Montag einer mutigen Figur mit einer authentischen Persönlichkeitsentwicklung. Diese Entwicklung erscheint als Mahnung und Appel gegen das Vergessen (des Wissens, der Vergangenheit) und Normen der Gesellschaft zu überdenken, sich ihnen wenn nötig zu widersetzen, sich von ihnen zu emanzipieren.
- Ray Bradbury bedient sich dabei einer komplexen, bildgewaltigen, metapherreichen & poetischen Sprache.
Fazit
5⭐ - für eine seiner Zeit weit vorausblickenden Vorstellung des Internetzeitalters mit Handlungen & Gedanken, die zum Nachdenken anregen.
Und als Physikerin kann ich gar nicht anders als kurz noch anzumerken, dass die Entzündungstemperatur von Papier bei 451 °C und nicht Fahrenheit liegt. Aber für mich war diese Verwechselung des Autors auch ein Grund, der mich in der Vorschau des Diogenes Verlages auf das Buch und den Autor aufmerksam machte, den ich bis dahin nicht kannte. Ihr seht, ich habe einiges nachzuholen.
Diogenes Verlag für das Rezensionsexemplar.
Über das Buch
Titel: Fahrenheit 451
AutorIn: Ray Bradbury
ÜbersetzerIn: Peter Torberg
Verlag: Diogenes Verlag
Erscheinungsdatum: 21. Februar 2024
ISBN/ASIN: 978-3257247329
Seitenzahl: 272 (Taschenbuch)
Genre(s): Dystopie, Klassiker, US-amerikanische Literatur