Wohin die Reise geht… eine literarische Reise durch die Jahreszeiten | Hello Victober - 2024 Edition

Vor einem Jahr habe ich meine literarische Reise durch die Jahreszeiten mit den Herbstbüchern und auch meinen Büchern zum Victober begonnen. Und auch in diesem Jahr möchte ich Euch eine kleine Auswahl, von diesmal drei Romanen und Erzählungen von AutorInnen der viktorianischen Literatur die im Victober im Vordergrund stehen, vorstellen.

 


Im Tunnel: Unheimliche Geschichten | Charles Dickens

Und wie so oft habe ich mit Im Tunnel: Unheimliche Geschichten von Charles Dickens auch diesmal eine wunderschöne Leseinspiration bei Ilke (@buch.geschichten) in ihrem neusten Video rund um "Lustige Klassiker, die gute Laune machen" gefunden.

Und was soll ich sagen: Dieses kleine Büchlein aus dem Reclam-Verlag konnte mich ebenso begeistern wie Ilke.

Klappentext

An einer Eisenbahnstrecke im nördlichen England, dort, wo die Zuggleise durch einen düsteren Taleinschnitt und kurz darauf in den Tunnel führen, geschehen seltsame Dinge: Der Streckenwärter sieht im Tunnel immer wieder eine geisterhafte Gestalt, kurz darauf ereignet sich jedes Mal ein Unglück...

Charles Dickensʼ (1812–1870) fesselnde Erzählung, bekannt unter dem Titel »The Signal-Man – Der Bahnwärter«, entstand unter dem Eindruck eines schweren Eisenbahnunglücks 1865 in Staplehurst, Kent, das der Autor zwar knapp überlebte, das ihn aber zeitlebens psychisch belastete. – In der Gespenstergeschichte »Des Mordes angeklagt« tritt der Geist eines Mordopfers als unsichtbarer Ankläger auf. 


Leseeindruck

Charles Dickens hat sich als sehr vielseitiger Autor, dessen Werke oftmals autobiographische Bezüge aufweisen, aber auch als ein Autor, der sich in seinen Arbeiten gesellschaftlichen Misständen angenommen hat, einen Namen gemacht. In all seinen Büchern spürt der Lese die Werte, die Charles Dickens seit seines Lebens vertreten hat: Mitgefühl, Nächstenliebe, Unterstützung der Bedürftigen, Mitmenschlichkeit aber auch Geselligkeit & Freude.

Im Tunnel beinhaltet jedoch die beiden aus der Feder von Charles Dickens stammende Kurzgeschichten Im Tunnel und Des Mordes angeklagt, die der Gattung Schauergeschichten zugeordnet werden können. 

Und wenn ihr die wohl schönste und gleichzeitig bekannteste Weihnachtsgeschichte der Literatur Eine Weihnachtsgeschichte kennt, wisst ihr auch bereits wie gut Charles Dickens mit Geistern oder anderem übersinnlichen Phänomen versteht umzugehen, wobei er gezielt die auf die Kraft der Imagination des Leser setzt: Vieles wird nur angedeutet, jedoch gleichzeitig so realisitisc wie möglich beschrieben.

Und so versteht er es auch in diesen beiden kurzen Schauergeschichten den Leser einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Ist alles nur der Fantasie entsprungen oder sind die beschriebenen Vorahnungen real? Aber lest selbst...

Abgerundet wird die Ausgabe des Reclam Verlages durch eine kurze Einordnung der Übersetzung und der beiden Kurzgeschichten in das Gesamtwerk des Autors und den Kontext ihrer Entstehungszeit. Ergänzt durch zahlreiche Worterläuterungen.

 

Little Women | Louisa May Alcott

Mit ihrem emanzipatorischen Werk Little Women (veröffentlicht in zwei Teilen 1868/1869), einer Geschichte über die Freundschaft vier ungleicher Schwestern, schuf die US-amerikanische Autorin Louisa May Alcott nicht nur einen Klassiker der US-amerikanischen Literatur, sondern auch der Frauenbewegung.  

Im Zentrum der Geschichte stehen die doch recht unterschiedlichen Schwestern Amy, Jo, Beth und Meg. Der Leser begleitet sich bei Heranwachsen und erlebt in sehr detailreichen Schilderunge, die ein oftmals ein wenig Geduld und Durchhaltevermögen verlangen, wie sie Freundschaften schließen und die Herausforderungen des Lebens ohne Vater in der Zeit & den Wirrungen des amerikanischen Bürgerkrieges meistern. Nichts kann sie auf ihrem Weg und ihrem Streben nach ihren ganz eigenen Vorstellungen von Glück aufhalten.

 

Klappentext

Über die Freundschaft von vier Schwestern

Little Women – das sind die vier Schwestern March, und es ist die Geschichte einer Schriftstellerin, die nach Unabhängigkeit strebte. Louisa May Alcott legte viel von sich selbst in Jo, die zweitälteste der vier Schwestern, und lässt auch sie von einer Karriere als Schriftstellerin träumen. Zwar ist das – wie so vieles andere – für eine Frau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht leicht, doch Jo, Meg, Beth und Amy gehen ihren Weg – gemeinsam und doch jede für sich.

 

Lady Susann | Jane Austen

Und was wäre ein Victober ohne Jane Austen? Meine Wahl fiel in diesem Jahr auf Lady Susan, dem ersten, posthum veröffentlichten, Roman der Autorin. 


Klappentext

Die attraktive Lady Susan sorgt für Aufregung in der Gesellschaft: Frisch verwitwet, weiß sie ihre Reize nur zu gut einzusetzen und kokettiert bereits wieder mit ihren Verehrern. Gerüchte über angebliche Affären machen die Runde. Um den Gerede zu entgehen zieht sie sich auf das Anwesen ihres Bruders zurück. Dort kann sie ihren Plan in Ruhe weiterverfolgen: einen neuen wohlhabenden Ehemann zu finden. Objekt ihrer Begierde ist der adrette Reginald DeCourcy, der jüngere Bruder ihrer Schwägerin....

Den Windungen von Austens eleganter Ironie sollte man sich nicht versagen.
- Fritz Göttler | Süddeutsche Zeitung -

Voller amouröser und gesellschaftlicher Entwicklungen, gelingt es Jane Austen,  in ihrem Frühwerk noch 
viel scharfzüngiger als in ihren großen Romanen, diese aber nicht minder amüsant zu erzählen. Bereits in
Lady Susan
gelingt es der Autorin die Gesellschaft ihrer Zeit durch Satire & Humor in einer Weise
darzustellen, die diesen Stil unverkennbar macht. Obwohl in der ersten Häfte des 19. Jahrhunderts entstanden,
fühlt man sich für den Leser oftmals an als wäre der Roman in der Gegenwart geschrieben.

Ein absolut lesens- und empfehlenswerter Kurzroman!


Viele Grüße,

Mandy